26 Juli 2011

Blödwatzmänner, toter Hund und manchmal kommt es anders ...





(schon lange) geplant, endlich angegangen (mit einkalkulierter Abweichung): die 4-Tages-Watzmannumrundung.




ein schwarz markierter Weg, auch mal zum "Hand anlegen" - eigentlich kein Problem aber im Nieselregen auf glitschigen Steinen doch auch anstrengend.



Wegen 1stündigem zusätzlichem  Seitenabstecher auf den Grünsteingipfel erst nach 6 Stunden erreicht: 



so nah dran gefällt's schon besser 


es pfeift kalt so hoch droben.







umso molliger und wärmer die Zimmer und Betten





weite Sicht übers Berchtesgadener Land



Aber die Watzmanngipfel in Nebel und dunklen Wolken.

Während die meisten Watzmannhaus-Übernachtungsgäste, die sich an die 10-stündige und sehr anstrengende Watzmannüberschreitung (Klettersteig, der jedes Jahr auch Todesopfer fordert) begeben wollten, beim Frühstück  noch beratschlagen, ob das an so einem Tag wagbar ist (alle Kenner rieten ihnen ab - keine Ahnung, wer es dann doch wagte), spare ich mir den ursprünglich vorgesehenen dreistündigen Abzweig aufs neblige und oben schon einschneiende Hocheck - einen der Watzmanngipfel und noch ohne Klettersteigset erreichbar - und begebe mich, den Muskelkater vom Vortag in Beinen und Po stumpf ignorierend, direkt an den Abstieg zur Wimbachgriesbrücke -  höhentechnisch fast wieder auf Ausgangsnieveau.

Dann steig' ich dem Watzblödmann eben irgendwann anders mal aufs Dach - der kann mich doch mal kreuzweise, kanner mich mal ...



 unterwegs - zwar wieder bergauf aber über mehrere Stunden eher sanft und moderat - durchs Wimbachgriestal viele Blumen, Idylle - die das Tal flankierenden Felsmassive in Wolken verhüllt ....


... und auch die ersten Gemsen - erstaunlich unerschrocken hier im Nationalpark Berchtesgaden.



Nächstes Etappen- und Übernachtungsziel wäre die Wimbachgrieshütte  gewesen. Wegen des ausgefallenen Gipfels aber schon nach nur knapp 6 Stunden mittags vor 13:00 Uhr erreicht.

Ich bin müde und schlapp - aber es ist doch zu früh, um einfach hier zu sitzen bis zum Abend. Frage, ob die - offiziell mit 5,5 Stunden Wegzeit ausgewiesene - Strecke zum Ingolstädter Haus übers Hundstodgatterl wohl noch zu bewerkstelligen ist. Gucke in skeptische Gesichter: "Oben hat's Regen und Schnee. Bei dem Wetter brauchts länger. Dazwischen kommt nix und der Weg ist nicht leicht. Wenn die Steine nass sind, kanns gefährlich werden. Besser nicht."

Ich überlege. Esse ein Stück Kuchen, trinke Schorle und Kaffee. Frage den nächsten. Wieder Skepsis, Nachbohren meinerseits - nachdenkliches und zögerliches: "Ja, man könnt's scho schaffe ..."



Ich wandere los. Schon bald im Regen, der auch durch Regenkleidung und Regenschutz dringt. Der Weg wird steil, die Steine rutschig. Die Sicht ist schlecht. So hoffe ich, dass nach den noch sichtbaren Markierungen die Steigung endlich zu Ende ist. Aber sie ist es nie. Immer weiter nach oben. Immer weiter klettern. Wunde Hände, Risse, blaube Flecken.



Ich muss kraxeln, die Hände werden wund und rissig trotz Halbfinger-Schutzhandschuhen. Die Nässe, die Glitschigkeit, meine Müdigkeit ... ich muss weiter. Immer weiter, immer höher zum Hundstodgatterl im steinernen Meer.




Der Weg zum Glück gut markiert. Fast jeder zweite Stein mit Farbe bepinselt.



Verirren ist also kaum möglich, da NOCH kein Schnee liegt. Vielleicht wurden diese überdeutlichen Markierungen angebracht, weil hier - ich hatte es vorher schon gelesen - schon Menschen selbst in der Nähe einer Hütte bei plötzlichen Schneefällen - die hier rund ums Jahr stattfinden können - erfroren sind, da sie in der Steinwüste bei Nebel und Schnee den Weg nicht fanden oder es vor Erschöpfung nicht mehr dorthin schafften.

Das kann ich jetzt erfühlen - Bergrettung rufen? Fehlanzeige! Nirgendwo auf der Tour nach Verlassen des Watzmannhauses  ist Handyempfang, die Hütten haben Satellitentelefon.



Inzwischen begleiten mich die Gemsen regelrecht. Ich weiß nicht: lachen sie mich aus, haben sie Mitleid, wollen sie mir zeigen, wie man es richtig machen könnte, das Vorwärtsbewegen über die rutschigen Steine?





 

Nach Überschreitung des Passes "Hundstodgatterl" geht's ebensolche rutschigen Steine auch wieder bergab. Steil, glitschig, schliddernd, hangelnd, regen- und angstschweißnass. Der Regen geht in Schnee über - ich kann nicht mehr fotografieren. Bis auf die Haut nass, trotz Regenjacke. Finger, Bauch - alles. Nass, kalt, erschöpft. Springen über Spalten mit unsicheren schmerzenden Füßen. Danben Abgründe und Löcher.

Mehrmals falle ich, stoße mir Schienenbeine und Oberschenkel an, knicke mit den Füßen um, bleibe mit dem Rucksack hängen. Irgendwann bei jedem Schritt: Schmerzen im linken Knie, dann auch Stechen in der Hüfte. Und ich muss noch mehrere tausend Schritte weiter.

Spät bin ich dran, außer mir niemand mehr auf der Strecke unterwegs. In all den vielen Stunden begegnet mir nicht ein einziger Mensch und mir ist klar: da kommt wohl heut' auch niemand mehr.

Das Bewusstsein: der Grat von Leben zu Tod ist wahrscheinlich klein, unscheinbar und - irgendwann - schneller und unspektakulärer überschritten als frau sich das so vorstellen würde.  Nicht immer leicht im Voraus zu sehen. Aber ich will noch nicht rüber, über diesen schmalen Grat. Reiße mich zusammen trotz Schmerz, Kälte und Weinen. Immer weiter. Bis irgendwann -  inzwischen 12 Stunden wandernd und kletternd  unterwegs, davon 6 Stunden in Regen und Schnee und mindestens drei davon unter höllischen Schmerzen und unsagbar frierend - das Ingolstädter Haus im Nebel auftaucht.



Es gibt einen Trockenraum für die nassen Klamotten und Schuhe. Er ist warm. Ich möchte mich  hinlegen und zwischen den dampfenden hunderten aufgehängten Kleidungsstücken und Schuhen einfach umsinken und schlafen. Brauche gefühlte Ewigkeiten für jeden Handgriff: die nassen Handschuhe über die steif gefrorenen Finger ziehen, alle Kleidungsstücke ausziehen, halbwegs trockene aus dem Rucksack kramen und überstreifen. Schlotternd und weinend vor Kälte und Erschöpfung. Schuhe auffriemeln, schmerzende Füße auf tropfenden Klebesocken ziehen, in trockene Schuhe (der Rucksack ist schwer auch noch) und Strümpfe zwängen. Jede noch so leichte Berührung von Ferse und Ballen begleitend von Schmerzen.

In der Hütte dann: desorientiert, verlaufe mich, stammele bei der Essensbestellung, dem Bett buchen. Wieder Tränen -entschuldige mich. Werde von der Hüttenwirtin gefragt, wo ich herkomme. Sage es. Sie guckt mich lange kritisch an, wiederholt: "Vom Watzmannhaus bis hierher. In einem durch?". Wieder langes gucken, auf mein Nicken Kopf schütteln ihrerseits: "Bei dem Wetter? alleine?!? - da mussten wir schon für Leute, die sich weniger vorgenommen haben, die Bergrettung rufen." Sie raucht eine Zigarette. Ich frage, ob ich auch eine haben darf, bekomme eine. Wir rauchen schweigend. Dann: "das war leichtsinnig - aber 'Respekt' muss ich schon auch sagen. Jede schafft sowas nicht." Ich (schon wieder etwas bei Kräften): "Was blieb mir andres übrig? Nur sterben, oder?" Sie: "Da wärst' du gerade hier nicht die erste gewesen, die das wegen Leichtsinns tut."

Später beim Essen - irgendwer hat mitbekommen, wo ich herkomme. Es spricht sich rum - ich weiß nicht, wie und durch wen. Eine Frau legt mir von hinten die Hand auf die Schulter: "Sie sind wirklich vom Watzmannhaus bis hierher bei dem Wetter an einem Stück alleine gegangen ? Mit Tourenrucksack?" Ich nicke. Wundere mich, woher sie das weiß und die andren scheinbar auch alle. Sie - in einer Mischung aus Tadel und Ratlosigkeit: "WARUM MACHT MAN DAS?" Ich: "Keine Ahnung - bescheuert einfach"." ... und sinke wieder mit dem Kopf auf den Tisch neben meinen heißen Tee.


Die Nacht: kaum Schlaf gefunden vor Erschöpfungs-Herzrasen, abwechselnd zu warm und zu kalt. Die Höhe, auch bewegungslos schmerzen noch immer die Fußballen, die Ferse und bei Umdrehungen auch die Hüfte. Morgens dann einige leichte oberflächliche Schlafstunden, Frühstück - draußen liegt Schnee, es schneit weiterhin.

Die Frau von gestern spricht mich an. Sie ist mit einer Kleingruppe unterwegs, die ebenfalls weiter wollte zum Königssee. Den gleichen Weg wie ich über Kärlinger Haus am Funtensee und Saugasse. Sie haben umdisponiert, brechen die Tour ab  und wählen einen relativ schnellen (4-stündig) direkten Abstieg zu einer Stelle, an dem ein Bus stündlich nach Königssee fährt. Es soll den ganzen Tag regnen bzw. oben schneien und auch für den Folgetag wird nicht viel besseres Wetter erwartet.

Ob ich mitkomme zum Bus? Sage: "Ich bin nicht so schnell wie ihr, glaub' ich. Mir tun noch die Füße so weh - ich lasse mir Zeit und gehe weiter Richtung Kärlinger Haus. Das soll auch nur 3,5 Stunden Weg sein."

"Ja, bei guten Wetter! Heut' ist alles verschlammt. Schlechter Weg und was hast du davon im Nebel? Man sieht doch eh nix! Ist schade drum - aber hat doch keinen Zweck so! Bis runter zum Königssee ists auch mindestens 6 Stunden - eher länger."

Ich bleibe dabei: für mich geht's weiter Richtung Königssee. Sie - in einer Mischung aus verständnislos, belehrend und tadelnd: "Jetzt hätt' ich fast gesagt: du bist ja nicht totzukriegen. - Aber pass mal gut auf dich auf sonst wird aus dem Spruch Ernst und irgendwann bist du es doch: totzukriegen!" (Spontan und nur still denke ich: "Logisch - irgendwann ist das jeder, da müssen wir uns ja mal nix vormachen ... und gestern hab' ich eine Ahnung davon bekommen, wie unspektakulär der Tod daherkommen könnte" )Sie meint es gut und ernst und ich verstehe genau, was sie mir sagen will. Signalisiere ihr das auch, dass sie recht hat, ich schon vorsichtig sein werde und auf mich aufpassen ... und bleibe trotz allem bei meinem Plan.

Nach dem Frühstück starte ich. Schliddere wieder über rutschige Steine und verschlammte Wege, für heute 500 Abstiegs-Höhenmeter über Stein, Schlamm und nasse Wiesen.

Die Schuhe sind bald wieder triefnass, der Schnee geht über in endlosen Dauerregen, kein Faden am Körper bleibt trocken.


Den Schafen unterwegs scheints auch nicht zu gefallen.  Meine schmerzenden Füße erlauben von Anfang an nur kleine vorsichtige langsame Schritte. Nach einer Stunde melden sich auch Knie und Hüfte wieder.


Gut vier Stunden später erreiche ich - erneut triefnass - das Kärlinger Haus am Funtensee *. Rufe von hier aus - per Hütten-Satellitentelefon - zu Hause an, entledige mich der nassen Klamotten, esse, trinke, sitze bis abends lesend und gelegentlich plaudernd in der Gaststube. Der Kamin bullert mit Macht, die Schuhtrockenanlage (welch ein Luxus!) bullert die Wandererschuhe wieder trocken. Nach und nach tropfen immer mehr Wanderer ins Haus. Die gebuchten Plätze bleiben unbelegt - dafür kommen andere, die Touren abbrechen oder umplanen müssen. Das Wetter hat in den Bergen mehr Macht als unten.

Es tröstet mich, dass nicht nur meine relative Billig- und Einfachausrüstung dem Regen nicht standhält, sondern auch alle in teure und bekannte Markennamen gehüllte Wanderer nicht minder durchgeweicht sind als ich. Es dampft und tropft und ich bin froh, in einer solchen regelrechten Luxushütte gestrandet zu sein: mit Trochengelegenheiten für alles, Dusche, schönen Zimmern, guter Essensauswahl und - die Krone der Berghütten! - einem Frühstücksbuffet am Morgen.

Und trotz Regen und Unwirtlichkeit ist mir klar: dieses Haus hat nicht nur eine Lage mit Ausnahmeklima - es ist auch eine ausnehmend schöne, wundervoll gelegene Berghütte mit Ausnahmekomfort und kein Wunder, dass offensichtlich in Ferienzeiten chronisch überlaufen.



Es gibt Wesen in dieser Welt, die die Nässe zu schätzen scheinen. Einmal ein Bergsalamander sein ....



Nach neunstündigem tiefen und erholsamen Schlaf bin ich pünktlich zu Frühstücksbeginn die erste am Buffet - die Sachen schon gepackt und reisefertig. So verlasse ich um 6:30 Uhr als erste die Hütte. Da gerade jetzt erst die nächsten Frühstücksgäste: hauptsächlich Familien mit Jugendlichen und sonstige Gruppen beim Frühstück eintrudeln, weiß ich: ich werde die Bergwelt jetzt für mich alleine haben. 

Der Regen hat aufgehört. Zwar ist noch alles tropfnass - der Himmel wird aber zunehmend klarer und heller.




Und tatsächlich: der Weg durch die Saugasse gehört mir alleine. Bzw. auch noch den Gemsen, Murmeltieren und Nektar sammelnden Insekten. Um mich herum rauscht und tropft es nass von den steilen Felswänden, an denen immer wieder auch frisch ausgebrochene Steinabbrüche zu sehen sind. Ein bisschen komisch wird mir da ich weiß: nur ein einziger solcher Stein, der zufällig meinen Kopf trifft und wieder ist Ende im Gelände. Da würde auch kein Helm helfen angsichts der Größe der abgebrochenen Felsstücke.

Füße und Beine schmerzen immer noch. Aber  ich weiß, dass es die letzte Etappe ist. Das Wetter ist gut, die Bergwelt ein Traum, ich habe Zeit genug - ausgeschildert ist der Weg bis St. Bartholomä mit 3 3/4 Stunden - ich genehmige mir mit Fotostopps, Schuh- und Jackenwechseln und Trinkpausen fast 5 Stunden.



Manchmal wird Hartnäckigkeit belohnt. Ich hatte es gewollt, das Kitschkalender-Königsseepanorama. Und ich bekomme es in voller Ladung. Sehr ergreifend in dem Moment!



Wer braucht angesichts solcher Wasserfälle noch einen Yosemite?


Diese "am ausgetreckten Arm-Selbstportraits" sind ja doch immer irgendwie grottenblöd. Aber weil doch immer auch irgendwie gleich, muss was dran sein und ich so aussehen? In unterschiedlichen Abgekämpftheitsgraden. (Anzumerken sei: in Momenten WIRKLICHER Not mit Angst und Anstrengung und Schmerz denke ich an alles - aber nicht ans Fotos knippsen. Vom wahren Elend gibt's somit nie Aufnahmen).




Als ich in St. Bartholomä um die Ecke biege, legt gerade ein Boot an, ich signalisiere, noch mitzuwollen, hechte flott drauf - von Bord noch schnell das letzte Kalenderkitschfoto - wenn auch nicht optimal zentriert - und zurück gehts nach Königssee. Von dort per Bus und Bahnen mit Bayernticket in 4 Stunden nach Hause.

Fazit: der Watzblödmann bekommt mich nochmal zu sehen. Weil: ich bekam IHN ja noch  nicht zu Gesichte. Die echten Steinriesen befanden sich während der kompletten Tour in Wolken und Nebel, gönnten mir nicht einen einzigen Anblick. Der Saftsack, der blöde! Und auch der "große Hundstod" neben den Ingolstädter Haus: unsichtbar in Schnee und Wolken. PAH! Sagt's mir doch nur: "Da geht noch was!" (wannandersmal und außerhalb der Ferienzeit und vielleicht nicht gerade als erste Tour des Jahres und damit berg-untrainiert).

Die Tour an sich ist  - so wie vorgeschlagen - für halbwegs fitte und durchschnittlich erfahrene Bergwanderer durchschnittlich anstrengend aber üblicherweise auch  problem- und gefahrlos schaffbar. Blöd ist  es allerdings, fast zwei Tagesetappen zu einer zusammenfassen zu wollen. Noch dazu bei Mistwetter. Und auch blöd: sich selber über- und das Wetter unterschätzen. 

Bestandsaufnahme sonstige Baustellen: Knie und Hüfte wieder friedlich. Brav so! Füße dafür umso lädierter: zwei Blasen seitwärts vorne, schmerzende Fußballen, Achillessehne zwickt, Plantarsehne zwackt, Ferse mit Sehnenaufhängung fühlt sich wund und geschwollen an.
Das Gewicht (inzwischen besitze ich sogar gleich zwei funktionstüchtige Waagen - die alte mit neuen Batterien bestückt, eine zweite für das zweite Bad dazugekauft): Trotz wieder mit nach Hause gebrachten Not-Kraftriegeln, Mandeln und Nüssen, Verköstigung über Hüttenverpflegung + 3 eigene Äpfel:  1 kg MEHR als vor der Abfahrt *häh?* pffff .... Kommentar des besten Manns der Welt: "Du hast schon einen Körper mit merkwürdigen Verhaltensweisen.". Tja ... is wohl so ...   wie das Sprichwort schon sagt: "Mens mira in corpore miro ..."


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* Funtensee:  "Weihnachten 2001 registrierte die am Funtensee gelegene Station von Meteomedia mit minus 45,9 °C die bislang (2011) tiefste in der Bundesrepublik je gemessene Temperatur; daher gilt der Funtensee als der Kältepol Deutschlands. Erklärbar ist dieser extreme Wert durch die besondere Lage des Sees: Er ist rings von Bergen umschlossen und liegt in einem Becken. Im Winter können die Strahlen der tiefstehenden Sonne hier kaum eindringen. In klaren Nächten strahlt die Restwärme ins All ab. Da die kalte Luft nicht nach unten abfließen kann, bildet sich ein Kaltluftsee. Beispielsweise wurde am 25. Januar 2000 eine Temperatur von minus 45,8 °C gemessen, jedoch schon 100 Meter höher war die Temperatur rund 27 °C höher. Im heißen Juli 2006 war der Funtensee Deutschlands einziger Ort mit Nachtfrost (-0,5 °C)"
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02 Juli 2011

Familienmaus


 "Ja, da könnder glotzen, wa?!"

Im Sommer haben wir größtenteils drei Einzelkatzen. Sie vertragen sich zwar alle gut miteinander (wieder - die Mädels hätten es zwischenzeitlich gerne gesehen, wenn der männliche Nachwuchs ausgezogen wäre, haben sich aber inzwischen gut mit seinem Bleiben abgefunden wenn nicht sogar dessen Vorteile erkannt). Aber: zu Sommerszeiten sind die Freizeitbeschäftigungen fast durchgängig unabhängig voneinander. Selten halten sie sich an gleichen Orten auf. Meist nichtmal in der Nähe. Sie schlafen und wachen auch zeitversetzt.

Die große Ausnahme und "Familienzusammenführung" findet immer dann statt, wenn Samadhi von ihren nach wie vor wesentlich ausgedehnteren Streifzügen auf die umliegenden Äcker ihre Beute mitbringt und an den Nachwuchs abtritt. Sie selber habe ich seit Jahren keine Maus mehr fressen sehen. Ob sie es doch ab und zu als Wegzehrung tut, kann ich nicht beurteilen.

Nach wie vor bringt sie ihre Beute nach Hause (und leider auch nach wie vor am liebsten in die Küche), ruft Tochter und Enkelkind zum Essen, präsentiert stolz den Fang (in diesem Fall eine rekordverdächtig große Wühlmaus) und holt sich anschließend bei mir ihr (Dosen-)Futter ab.